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Wortfasten – 7 Wochen ohne …

 

Zu Beginn der Fastenzeit gibt es wieder von verschiedenen Organisationen und Zeitungen Tipps und Newsletter, was Sie alles in der Fastenzeit machen könnten: auf Alkohol und Süßigkeiten verzichten, Plastikmüll reduzieren, weniger Zeit im Internet verbringen …

 

Ich habe den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in meinem letzten Seminar für die bevorstehende Fastenzeit ein Wortfasten empfohlen.

 

Gedanken zum Thema "schnell"

Wissen Sie, wie oft Sie am Tag „schnell“ sagen oder denken? Viele Menschen antworten mir auf diese Frage mit Zahlen zwischen 20 und 50 mal. Ich nehme mal die Zahl 30 und rechne das auf die 365 Tage im Jahr hoch. Das heißt, sie sagen es über 10 000 mal im Jahr! Überlegen Sie einmal, wie das auf Sie selbst und Ihre Gesprächspartner wirkt! Sie erzeugen damit bei sich und anderen Stress, Hektik und Druck. Beim Gesprächspartner kommt oft das Gefühl an, dass Sie keine Zeit für ihn haben.

 

Ihre Sätze lauten „Ich ruf noch schnell bei Herrn Maier an.“ oder „Ich bring noch schnell die Kinder ins Bett.“ Dabei wissen Sie alle, dass die Tätigkeiten von dem „schnell“ auch nicht schneller gehen, sondern ihre Zeit brauchen.

 

Wie anders klingen doch „Ich rufe Herrn Maier an.“ und „Ich bringe die Kinder ins Bett.“ Der Sprecher wirkt damit ruhiger und souveräner. Das „noch“ ist dabei auch gleich aus dem Satz verschwunden. Noch so ein sinnloses Füllwort …

 

Prüfen Sie, wo das „schnell“ sinnvoll ist! Ob sie in der Musik die Noten schnell spielen oder beim Sport schnell laufen, es ist schon manchmal richtig. Was nicht geht, ist z.B. einem gebrechlichen Kunden oder Patienten „schnell“ in die Jacke zu helfen.

Beobachten Sie bitte auch, wie oft Sie Kinder mit dem „schnell“ unnötig zur Eile antreiben. Viele Eltern wundern sich später, wenn die Schulkinder ihre Hausaufgaben schludrig machen, anstatt ordentlich und sorgfältig. Das „schnell, schnell“ hat sie so geprägt und sie können schwerlich plötzlich umschalten.

Im Kindergarten und in der Schule gilt dasselbe: Wie oft heißt es "Zieht euch schnell an, wir wollen auf den Spielplatz/Sportplatz ...!" "Ich muss noch schnell eure Hausaufgaben kontrollieren." Sprache ist ansteckend. So entstehen Hektik und Unruhe bei den Kindern.

 

Kinder sind achtsam

Kinder leben ganz im Hier und Jetzt, sie verweilen im Augenblick und haben den Blick für die Schneekristalle oder die Raupe am Wegesrand. Und wir Erwachsenen? Wir lesen über Achtsamkeitstraining und manche stehen kurz vor dem Burnout. Das Wortfasten wird Ihnen sicher gelingen, wenn Sie sich die Wirkung von „schnell“ bewusstmachen. Lassen Sie das „schnell“ so oft es geht einfach weg. Seien Sie den Kindern ein Vorbild: Ruhe und Gelassenheit beginnt in Ihrer Wortwahl! Das werden Sie auch selbst spüren.

 

7 Wochen ohne „schnell“ – Ich wünsche Ihnen eine ruhige und gelassene Fastenzeit!

 

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